Dank grossem Effort hohe Nachfrage bewältigt
Ein anhaltend grosser Bedarf nach Therapien, neue Angebote und Neuerungen bei den stationären Einheiten haben das Jahr 2022 geprägt.
Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Psyche junger Menschen hat den Bedarf nach Therapien in der Kinder- und Jugendpsychiatrie (KJP) auch 2022 stark steigen lassen. Die Ambulatorien waren entsprechend ausgelastet. Die Zahl der Patientinnen und Patienten erhöhte sich um fast 13 Prozent gegenüber Vorjahr. Auch die stationären Angebote wurden rege beansprucht und registrierten einen Anstieg über sieben Prozent.
- Verhaltens- und emotionale Störungen mit Kindheits- und Jugendbeginn 1557
- Neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen 596
- Affektive Störungen 524
- Unbekannt 412
- Entwicklungsstörungen 403
- Abklärungen ohne psychiatrische Diagnose 311
- Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen 185
- Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen 67
- Organisch psychische Störungen 55
- Psychische Störungen durch psychotrope Substanzen 21
- Diverse Störungen 20
- Schizophrenie, schizotype und wahnhafte Störungen 10
Kinder- und Jugendpsychiatrie
(Anzahl Patientenfälle)
Personelle Verstärkung in den Ambulatorien
Die KJP hat die vielen ambulanten Behandlungen und Kriseninterventionen nur dank eines grossen Efforts
der Mitarbeitenden bewältigt. Alle temporären Stellen für Psychologinnen und Psychologen, die 2021
aufgrund des starken Andrangs geschaffen wurden, konnten 2022 in feste Anstellungen umgewandelt werden.
Auch die Teams für spezialisierte Abklärungen wie Autismustherapien wurden personell verstärkt.
Stationäre Einheiten neu strukturiert
Die Krisenstation für junge Erwachsene B2J ist personell und organisatorisch aus der
Erwachsenenpsychiatrie herausgelöst und in eine eigenständige kinder- und jugendpsychiatrische
Akutstation umgewandelt worden. Aufgrund des hohen Bedarfs ist ein weiterer Ausbau der Akutstation für
ältere Jugendliche geplant. Die PBL hat in diesem Bereich einen Versorgungsauftrag der Kantone
Basel-Landschaft, Basel-Stadt und Solothurn. Die Stationen der Kinder- und Jugendpsychiatrie wurden
analog zu den Ambulatorien unter eine ärztliche Leitung gestellt. Diese Funktion hat die langjährige
Oberärztin Dr. med. Beatrice Göschke neu als Leitende Ärztin übernommen.
Therapeutische Angebote
Die KJP hat eine ambulante Therapiegruppe im Bereich Sozialkompetenz für Kinder, eine Therapiegruppe für
Jugendliche mit Gefühlsregulationsproblemen sowie eine Gruppe für Eltern mit ADHS-Kindern im Zentrum für
psychische Gesundheit in Binningen etabliert. Weiter gestiegen ist die Nachfrage nach Behandlungen und
Beratungen in der Transgendersprechstunde.
Vielfältige Kooperationen und Aussenbeziehungen
Erstmals nach der Corona-Pandemie hat die KJP wieder Anlässe live besuchen oder organisieren können.
Dazu gehört die traditionelle Kooperationsveranstaltung mit dem Schulpsychologischen Dienst Baselland.
Ebenfalls vor Ort in Liestal konnte die interkantonale Weiterbildung für Assistenzärztinnen und -ärzte
wieder zeitweise live angeboten werden.
Eine gute Zusammenarbeit pflegt die KJP auch mit dem Zentrum für Menschen mit Behinderung Sonnenhof in Arlesheim. Hier ist ein weiterer Ausbau der bisherigen Kooperation geplant. Abgeschlossen hat die KJP einen Zusammenarbeitsvertrag mit der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich für das gemeinsame Projekt «Prävention von Suizidversuchen & Suiziden bei Adoleszenten». Zudem wurden die vertraglichen Grundlagen erarbeitet, um die hauseigene Klinikschule auch in der Akutstation für Jugendliche (B2J) anzubieten. Hier wird stundenweise eine Lehrkraft des Sonderschulheims Sommerau die betroffenen Jugendlichen unterrichten. Aktiv ist die KJP auch in der praktischen Ausbildung von Medizinstudierenden. Dazu hat sie im letzten Quartal 2022 wiederum Unterrichts-Blöcke angeboten.